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Pressestimmen

Gute Aussichten in der Lauterbacher Schwartenmagengruft

TABUTANTEN Christine G. Holzer und Simone Schmitt sorgten für neue Aspekte zum Thema Tod

LAUTERBACH/VOGELSBERG (pm). Es war ihr zweiter Auftritt im Vogelsberg und er war innerhalb weniger Tage ausverkauft: Die TABUTANTEN, namentlich die Schauspielerinnen und Theaterpädagoginnen Christine G. Holzer und Simone Schmitt, lockten vor wenigen Tagen mit ihrem Programm „Sie werden lachen, es geht um den Tod“ mehr als achtzig Menschen in den Rokokosaal des Hohhaus-Museums. Eingeladen dazu hatten die beiden Hospizvereine in Alsfeld und Lauterbach gemeinsam mit der Stiftung Lichtermeer.

Deren Ratsvorsitzende Tanja Bohn begrüßte Gäste und Künstlerinnen: Es sei vielleicht ungewöhnlich, über ein Thema wie den Tod zu lachen, das man im Alltag gern verdrängt. Doch die Auseinandersetzung damit – auch auf humoristische Art und Weise – biete die Chance, die Zeit vor dem eigenen Tod würdevoll zu gestalten. Für den Hospizdienst Vogelsberg und den Hospizverein Alsfeld e.V. sprachen deren Vorsitzende Heide Fink und Susanne Liebl. Die Begleitung von schwerkranken Menschen sei das Ziel ihrer Organisationen, die Entlastung der Angehörigen und Trauerbewältigung. „Wir möchten bei den schwerkranken Menschen sein, mit ihnen sprechen und schweigen, ihnen zuhören und beistehen. Keiner soll alleine sein“, skizzierte Fink das Anliegen ihres Vereins und betonte, dass dieses Angebot der ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer nicht erst für die letzten Tage und Wochen gelte, sondern schon früher in Anspruch genommen werden könne. Eine weitere Aufgabe ihrer Vereine sei die Enttabuisierung des Themas Sterben, dafür wolle man gezielt an die Öffentlichkeit gehen. Susanne Liebl warf in ihrer kurzen Ansprache noch einen Blick auf das Ehrenamt und die Kurse der Hospizvereine.

„Die letzte Lebensphase gehört zum Leben dazu wie die erste“, sagte im Anschluss Dr. Norbert Sehn vom Palliativteam Waldhessen. Er stellte die Aufgaben der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) vor, die todkranken Menschen zusteht und deren medizinische Versorgung, insbesondere Linderung von Schmerzen, Übelkeit und Luftnot, gerade im häuslichen Umfeld rund um die Uhr gewährleisten soll. Diese Betreuung gibt es auf Krankenschein, wie der Mediziner betonte. Auch er warb für mehr Öffentlichkeit, nicht zuletzt um die Leistungen der Vereine und des Palliativteams zu würdigen und zu sichern und als Angebote in den Köpfen der Menschen zu verankern.

Dass das Thema dort nicht nur für Unmut und Sorge steht, darum kümmerten sich die TABUTANTEN mit ihrem auf das Lauterbacher Publikum zugeschnittenen Programm. Ihr Impro-Theater macht die beiden zu Drehbuchautorinnen, Regisseurinnen und Schauspielerinnen im gleichen Augenblick – damit schaffen sie einzigartige Momente voller Witz und Authentizität. „Im Moment liegt die Fülle“, so ihr Credo – sehr passend zum Thema Leben und Sterben. Mit dabei: jede Menge Lokalkolorit, denn die beiden sammelten am Anfang viel Wissenswertes über die Region. Auch Stichworte zu den Themen Leben, Liebe und Genuss nahmen sie in ihre Liste auf und boten den Gästen eine Stunde lang Lauterbacher Interna, die selbst den eingeweihtesten Insidern bislang unbekannt waren: Als neue Geschenk- und Bestattungsidee entwickelten Holzer und Schmitt an diesem Abend die Lauterbacher Schwartenmagengruft, die persönliches und genussvolles Abschiednehmen ermöglicht, dazu erschwinglich ist und neue Möglichkeiten der Friedhofskultur eröffnet. Mit wenigen Handgriffen und kleinen Accessoires verwandeln die Schauspielerinnen sich in ihre Charaktere. Sie sind ein eingespieltes Team, das dennoch oft selbst von den eigenen Einfällen überrascht wird – gemeinsam mit ihrem Publikum. Dieses bekam ganz neue Tipps für die Gestaltung einer „neuen Generation von Leichenschmäusen“; und lernte die Theatercoachin Hedwig kennen, deren Katze mit dem schönen Namen „Beutelches“ über übersinnliche Kräfte verfügt. Auch die Annährungen von Witwern und Witwen auf dem Friedhof ober übers Internet sind den beiden Akteurinnen nicht fremd. Gerade hier bewies auch das Publikum viel Humor und Improvisationstalent mit witzigen Zurufen, was die Liaison der schöngeistigen Gisela mit dem rustikalen Treckerfahrer Horst anging. Zum Abschluss interpretierten die beiden noch einen besonderen Besuch einer übereifrigen, fast fertig ausgebildeten Hospizhelferin bei dem todkranken Richard: Der hätte doch nun wirklich nichts mehr zu verlieren, meinte sie, und könne jetzt noch einmal voll ins Leben einsteigen. Diesen Tipp konnte das Publikum getrost mit nachhause nehmen nach diesem besonderen Theaterabend – und noch etwas: „Wenn du hier in Lauterbach gelebt hast, dann hattest du das Salz in der Suppe – darauf noch ein Lauterbacher Pils!“

Anhaltender Applaus war den beiden Künstlerinnen sicher. Sie haben an diesem Abend nicht nur dem Tod ein wenig von seinem Schrecken genommen, sondern viel mehr für gute Laune auf hohem Niveau gesorgt. Es ist zu vermuten, dass sie nicht das letzte Mal in der Region waren.

Weitere Veranstaltungen und Angebote der Stiftung Lichtermeer und der Hospizvereine im Vogelsbergkreis sind:

Hospizdienst Vogelsberg:

Letzte Hilfe-Kurs am 31. März 2023, 17:30 Uhr

Trauercafé ab 1. April jeden ersten Samstag im Monat, 14 - 16 Uhr

GeHSpräche jeden dritten Mittwoch im Monat, Sommerzeit 17:30 Uhr, Winterzeit 15:00

Weitere Infos unter https://www.hospizdienst-im-vogelsberg.de/

Hospizverein Alsfeld:

Trauercafé jeden 1. Donnerstag im Monat um 15:00 Uhr

Weitere Infos unter https://www.hospiz-alsfeld.de

Stiftung Lichtermeer:

  1. Juni 2023: Stefan Weiller, Letzte Lieder
  2. Oktober 2023: Aktionen zum Welthospiztag

Weitere Infos unter https://lichtermeer-stiftung.de

 

 

Tanja Bohn, Vorsitzende des Stiftungsrats der Lichtermeer-Stiftung, informierte über ihre Organisation und die Netzwerke im Vogelsberg.

 

Susanne Liebl (links) und Heide Fink, die Vorsitzenden der beiden Alsfelder und Lauterbacher Hospizvereine, stellten ihre Angebote für Betroffene und Ehrenamtliche vor.

 

Über die Leistungen des Palliativnetzes Waldhessen informierte Dr. Norbert Sehn.



 

Simone Schmitt (links) und Christine G. Holzer entwickelten neue Bestattungsideen auf der Bühne des Rokokosaals.

 

Gisela alias Christine G. Holzer (links) meets Horst alias Simone Schmitt auf dem Friedhof.


 

Besonders gute Vorschläge hat die Hospizhelferin Christine G. Holzer (links) für den armen Richard alias Simone Schmitt parat.

 

Lichtermeer-Stiftung

Tabu-Tanten am 6.10. in der Villa Raab

am Donnerstagabend waren die Tabutanten in Alsfeld zu Gast und hatten erstaunliche Ansichten zum Thema Tod mitgebracht.

Auch die anwesenden Hospiz- und Palliativeinrichtungen nutzten die Gelegenheit, um sich vorzustellen.

Presseinformation

         
         

 

 

Ein Artikel aus der Osthessen News vom 10.12.2020
Ambulanter Hospizdienst Vogelsberg ist "Initiative des Monats"

WIESBADEN/LAUTERBACH Auszeichnung der hessischen Landesregierung
10.12.20 - Der Sprecher der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Michael Bußer, hat den Ambulanten Hospizdienst im Vogelsberg aus Lauterbach als Initiative des Monats Oktober 2020 ausgezeichnet. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich die Auszeichnung verzögert. Der Verein ist eine Regionalgruppe der Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand e.V. (IGSL) Bingen.

"Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ambulanten Hospizdienstes im Vogelsberg erweisen sterbenden Menschen einen äußerst wichtigen und verantwortungsvollen Dienst, der viel Einfühlungsvermögen und Belastbarkeit erfordert", sagte der Regierungssprecher. "Gerade in unserer heutigen Zeit, in der Menschen vielfach einsam sind, ist es wichtig, dass es Einrichtungen wie die Hospizvereine gibt, die kranken und im Sterben liegenden Menschen einen würdevollen Abschied aus dem Leben ermöglichen."

Die ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und –helfer der IGSL-Regionalgruppe unterstützen Schwerkranke, Sterbende und ihre Angehörigen durch Gespräche, Beratung und ihre Anwesenheit. Zusätzlich informieren sie über Selbstbestimmung am Lebensende und fördern die Zusammenarbeit von Medizinern, Pflegenden, Psychologen, Sozialarbeitern, Seelsorgern und ehrenamtlichen Diensten.

"In der Corona-Pandemie ist es den Ehrenamtlichen leider nicht möglich, ihre Arbeit wie gewohnt auszuführen, da das Betreuungsangebot aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht in vollem Umfang geleistet werden kann. Umso vorbildlicher ist es, dass der Verein diese Zeit nutzt, um im Hintergrund zukunftsorientiert an der Ausbildung und Qualifizierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu arbeiten", betonte Bußer. Aktuell findet ein Qualifizierungskurs für neue Hospizhelferinnen- und Helfer statt.

Der Verein hat außerdem ein Filmprojekt realisiert, welches im lokalen Kino unter corona-konformen Auflagen gezeigt wurde und wodurch die Initiative mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Sterbehilfe lenken konnte. "Sterbebegleitung ist ein Thema, welches in der Öffentlichkeit oft zu wenig Beachtung erfährt. Dabei kann diese Arbeit gar nicht oft genug gewürdigt werden. Die Ehrenamtlichen leisten einen hohen Beitrag für die Gesellschaft, indem sie am Lebensende eines Menschen mit viel Empathie und Respekt Beistand bieten und einen würdigen Tod bereiten. Es ist insbesondere den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zu verdanken, dass solch wichtige Einrichtungen wie der Ambulante Hospizdienst im Vogelsberg am Leben gehalten werden können. Ihnen möchte ich an dieser Stelle meine Anerkennung aussprechen und herzlich danken", erklärte der Regierungssprecher abschließend.

 

 

Ein Artikel aus dem Lauterbacher Anzeiger vom 13.03.2020
Begleiter auf dem letzten Weg

Jahreshauptversammlung des Hospizdienstes im Vogelsberg: Heide Fink aus Vaitshain löst Vorsitzende Hildegard Weber ab.Hospiz Vorstand
Das Leitungsteam des Hospizdienstes im Vogelsberg mit der neuen Vorsitzenden Heide Fink (Vierte von rechts), die zur Nachfolgerin von Hildegard Weber gewählt wurde, die zum Abschied einen Blumenstrauß erhielt. Foto: Hospizdienst Vogelsberg

LAUTERBACH (red). An der Spitze des Hospizdienstes im Vogelsberg hat es eine Wachablösung gegeben. Nach fünf Jahren an der Spitze der regionalen Vertretung der Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand (IGSL) und zuvor Mitarbeit als stellvertretende Vorsitzende will Hildegard Weber nun kürzer treten und wurde mit einem großen Blumenstrauß aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit verabschiedet. Nachfolgerin als Vorsitzende des Leitungsteams wurde Heide Fink aus Vaitshain. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden im Amt bestätigt. Alle Personalentscheidungen fielen einstimmig.

Der Hospizdienst im Vogelsberg wurde 2003 als Hospizdienst Lauterbach/Schlitz gegründet. Im Lauf der Jahre hat sich der Stab ehrenamtlicher Mitarbeiter, die für ihre anspruchsvolle Tätigkeit eine fundierte Ausbildung erhalten, ständig vergrößert, auch das Einsatzgebiet wurde um weitere Gemeinden im Vogelsberg erweitert. Der Hospizdienst begleitet Menschen in ihrer letzten Lebensphase und steht Angehörigen und Freunden zur Seite. Kostenlos leisten die geschulten Ehrenamtler Lebensbeistand und Sterbebegleitung sowie Trauerbegleitung, informieren auch über Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Der Verein hat sich auch dafür eingesetzt, dass es nun auf dem Lauterbacher Friedhof einen würdevollen Platz zur Bestattung von „Sternenkindern“ gibt, Kinder, die vor ihrer Geburt sterben.

Der Hospizdienst im Vogelsberg hat derzeit 48 Mitglieder, davon 27, die aktiv in der Begleitung arbeiten. Im vergangenen Jahr wurden 24 Sterbebegleitungen und zwölf Lebensbegleitungen geleistet – zu Hause bei den Betroffenen, im Pflegeheim und auch im Krankenhaus. Hinzu kommen Fort- und Weiterbildungen, die Arbeit im Verband und die Öffentlichkeitsarbeit. Am 12. Oktober zum Welthospiztag soll im Lauterbacher Kino der Film „Marias letzte Reise“ gezeigt werden.

Heide Fink, die neue Vorsitzende, ist nach Beendigung ihrer Berufstätigkeit in den Vogelsbergkreis gezogen. Sie blickt auf lange Erfahrung als Mitarbeiterin der Stadtverwaltung von Hofheim am Taunus zurück, der Kreisstadt des Main-Taunus-Kreises.

 

 

Ein Auszug aus dem Lauterbacher Anzeiger vom 14.12.2019
Starke Geste für die Region

Die narz systems GmbH & Co. KG aus Herbstein spendet zu Weihnachten insgesamt 1000 Euro an Hospizdienst und Tischtennisverein.

Über eine großzügige Weihnachtsspende freuten sich der IGSL Hospizdienst im Vogelsberg und der TTG Vogelsberg. Die beiden Geschäftsführer der narz systems GmbH & Co. KG, Wilfried Narz und Sebastian Narz, überreichten in ihrer Firmenzentrale in Herbstein jeweils 500 Euro an Hildegard Weber und Hildegard Schwarz vom Hospizdienst im Vogelsberg sowie an Simon Ruhl und Birgit Pfohl vom Tischtennisverein TTG Vogelsberg.

"Die Helferinnen und Helfer des Hospizdiensten zählen zu den beeindruckensten Ehrenämtlern in unserer Gesellschaft", so Wilfried Narz, "ihr Dienst, die Begleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen, erfordert so viel Aufrichtigkeit, Mitgefühl und vor allem Stärke, so dass unsere
Spende nur eine kleine Würdigung sein kann. Wir wünschen den Helferinnen und Helfern alles erdenklich Gute und weiterhin viel Kraft bei dieser schweren Aufgabe, die sie ja freiwillig auf sich nehmen." Der Hospizdienst im Vogelsberg steht Menschen aus der Region in deren letzten Lebensphase bei. Entweder zu Hause, wo sich die meisten Menschen am wohlsten fühlen, aber auf Wunsch auch im Pflegeheim oder im Krankenhaus. Die Begleitung richtet sich nach den Bedürfnissen und Wünschen der Betroffenen und steht auch den Angehörigen zur Seite.

Spende narz

Gruppenfoto von Links: Wilfried Narz, Hildegard Schwarz, Hildegard Weber, Sebastian Narz, Simon Ruhl, Birgit Pfohl

 

 

Ein Artikel aus dem Lauterbacher Anzeiger vom 28.11.2019
Geschäft mit Patienten

Initiator einer Lesung mit Dr. Matthias Thöns im Rokokosaal des Hohhauses war der ambulante Hospizdienst Vogelsberg. Der Wittener Palliativmediziner und Anästhesiologe ist der Autor des Buches „Patient ohne Verfügung – Das Geschäft mit dem Lebensende“. Hier greift er seiner Meinung nach Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen auf, die nicht dem Wohl der Patienten, sondern eher den finanziellen Interessen von Ärzten dienten.


Engagiert forderte Dr. Matthias Thöns ein Umdenken bei der Behandlung der Patienten; weg vom Gewinn und hin zum Menschen. (Foto: Stock)

LAUTERBACH - (gst). Initiator einer Lesung mit Dr. Matthias Thöns im Rokokosaal des Hohhauses war der ambulante Hospizdienst Vogelsberg. Der Wittener Palliativmediziner und Anästhesiologe ist der Autor des Buches „Patient ohne Verfügung – Das Geschäft mit dem Lebensende“. Hier greift er seiner Meinung nach Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen auf, die nicht dem Wohl der Patienten, sondern eher den finanziellen Interessen von Ärzten dienten.
Der Mediziner wirbt deshalb dafür, dass Menschen sich rechtzeitig um eine Patientenverfügung kümmern, in der sie ihren Willen bei gesundheitlichen Problemen niederschreiben und ihnen dann als Patienten unnötige Qualen erspart bleiben.
 
Der Palliativmediziner zitierte Konfizius, „Ein Mann der die Wahrheit spricht, braucht ein schnelles Pferd“, und machte deutlich, dass er von Berufskollegen angegriffen werde und er auch bei den Krankenkassen kein Gehör fände. Diese fürchteten den Eindruck, dass sie keine Leistungen mehr bezahlen würden.
Anhand von zahlreichen Beispielen untermauerte er seine Behauptungen und kritisierte unnötige Behandlungen, die oftmals nur dem Ziel dienten, dass Mediziner mehr Geld verdienten. Manche der Beispiele machten sprachlos. Beispielsweise, dass ein Kind unnötig einer Operation unterzogen wurde. Eine Assistenzärztin schlug eine Verödung bei einem Blutschwämmchen vor. Ein Oberarzt riet den privatversicherten Eltern zu einer sofortigen Operation. Diese lief aus dem Ruder, und das Mädchen starb einige Tage später. Wiederum einige Tage später kam die Rechnung in Höhe von 30 000 Euro.
Thöns kritisierte die Vergütung durch die Krankenkassen, die dazu geführt hätten, dass bei Schwerkranken Behandlungen durchgeführt würden, die nicht lebensverlängernd seien, aber ein Mehr ein Einnahmen bringen würden. Es gäbe in Deutschland kein Versorgungsproblem, sonder eher ein Fehlversorgungsproblem, nämlich eine „Zuvielversorgung“, mit immensen Mehrkosten für die Kassen und somit auch deren Mitglieder. „Nicht der Mensch zählt, sondern die Anzahl der Verordnungen“, so der Mediziner, der aber etwas Hoffnung sieht, dass es bei diesem Problem vielleicht Veränderungen gibt. Denn namhafte Zeitschriften hätten das Thema aufgegriffen und mit einer Überschrift wie „Mensch vor Profit“ eine deutliche Forderung ausgesprochen. Thöns kritisierte ebenso die Bonuszahlungen an Ärzte, die dazu ermunterten, unnötige Behandlungen durchzuführen.
 
 
Veränderungen erforderten mutige Bürger und „Zivilcourage“ der Mitwisser, so Thöns, der nicht nur Ärzte, sondern auch Pharmahersteller kritisierte, deren Gewinne sowohl durch exorbitante Preise als auch durch die vielen nicht notwendigen Behandlungen stiegen.
Besonders bei Schwerschranken passierten oftmals unnötige Behandlungen, die nicht zu einer Verbesserung der Beschwerden führten, sondern eher eine Belastung in der Sterbephase seien. Damit spannte der Referent den Bogen zur Hospizarbeit, die ein wichtigerer Begleiter neben der fachlich sinnvollen Begleitung in der Zeit des Abschiednehmens sei.
Eingangs hatte Hospizdienst-Koordinatorin Christa Füg den Referenten begrüßt. Die zweite Vorsitzende Hildegard Schwarz bedankte sich beim Referenten mit einem Geschenk.

 

 

Ein Artikel aus der Osthessen-News vom 15.11.2019

Engel auf Erden: die Ehrenamtlichen des Hospizdienstes Vogelsberg haben für alle Hilfesuchende ein offenes Ohr. - Symbolbild: pixabay
LAUTERBACH Ehrenamtliche beim Hospizdienst Vogelsberg

"Manchmal macht es uns ohnmächtig, aber das müssen wir aushalten"

15.11.19 - Was wohl für viele über die Vorstellungskraft hinausgeht, ist für die ehrenamtlichen Helfer des Hospizdienstes Vogelsberg Alltag: die Konfrontation mit dem Tod. Seit 2003 begleiten die über 40 Mitglieder Menschen auf ihrem letzten Weg, aber auch Familienmitglieder und Angehörige finden bei ihnen ein offenes Ohr. Für ihre ehrenamtliche Arbeit wurden die Mitglieder vergangene Woche sogar mit dem ersten Platz des Bürgerpreises Oberhessen belohnt und ausgezeichnet.

Hildegard Weber, Ditha Heiss, Christa Füg ...Foto: Luisa Diegel

Im Berufsleben sind sie Krankenschwester, Lehrerin oder Arzthelferin - nach Feierabend leisten sie ehrenamtliche Arbeit in der Sterbebegleitungen. Der Hospizdienst Vogelsberg ist Ansprechpartner für alle, die auf ihrem schweren Weg nicht alleine sein möchten. Über 40 Ehrenamtliche, die alle Ausbildung absolviert haben, die sich auf zwei Jahre erstreckt, kümmern sich um die Hilfesuchenden. "Die Leute nehmen Kontakt zu uns auf, bei einem ersten Gespräch mit Angehörigen und dem Begleitenden klären wir, was genau gewünscht ist und wie oft wir gebraucht werden", so Koordinatorin Christa Füg im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Nach der Gründung begleiteten die Mitglieder Hilfesuchende aus Schlitz und Lauterbach, vor ein paar Jahren wurde das Gebiet auf den Altkreis Lauterbach ausgeweitet.

"Wir sind einfach da"

Doch was genau bedeutet das Wort "begleiten" in der Sterbehilfe überhaupt? "Wir sind einfach da", erzählt Hildegard Schwarz. Pflegerische Tätigkeiten sind nicht im Programm des Hospizdienstes enthalten, dafür umso mehr Liebe und Freude an dem, was die Ehrenamtlichen tun: "Wir reden, wir schweigen, wir singen, wir beten. Je nachdem, wie die Situation ist." Trotz der großen Leidenschaft, die bei jedem einzelnen Mitglied dahintersteckt, es ist aber auch für die Ehrenamtlichen schwer, mit den Schicksalen in den Familien umzugehen. "Wir sind zwar der Schweigepflicht unterlegen, dennoch tauschen wir uns untereinander aus. Jeder ist bei dieser Arbeit mit seinen ganzen Gefühlen dabei. "Man kann dann nicht einfach das Haus verlassen und das Erlebte einfach wegstecken und sich zu Hause einen Krimi ansehen. Das geht nicht. Die Situationen beschäftigen uns alle und machen uns auch oft ohnmächtig - aber wir müssen es aushalten."

Doch ans Aufhören denkt deshalb niemand: "Wir sehen die Not, sie ist förmlich zu spüren. Da kann man nicht einfach zu Hause bleiben", so Ditha Heiss. Für sie sind vor allem die lustigen und schönen Momente der Ansporn weiterzumachen: "Ich habe einer Dame auf meiner Mundharmonika dreimal dasselbe Lied vorgespielt und das hat sie erfüllt. Solche Momente bringen mich innerlich zum Lächeln." Doch auch die Dankbarkeit, die die Ehrenamtlichen erfahren, ist immer wieder ein Grund zum Weitermachen: "Es ist ein schönes Gefühl, wenn man weiß, da sagt jemand danke. Außerdem entwickeln sich ja auch intensive Beziehungen zu den Menschen." Durch die Auseinandersetzung mit dem Tod lernt sie, damit besser umzugehen. "Man beschäftigt sich damit und ist näher dran."

Schwere Schicksale

Vergangene Woche wurde der Hospizdienst Vogelsberg ...Archivfoto: O|N

Im Gespräch mit O|N erzählen die vier Mitarbeiter von einigen Beispielen: Ein Mann Anfang 50 leidet unter multiplen Schlaganfällen und kann nur noch seine Finger bewegen - ein Leben eines jungen Mädchens neigt sich dem Ende, die Eltern sind wie gelähmt und mit der Situation überfordert. Es sind schwere Schicksale, die die Ehrenamtlichen immer wieder fordern. Aber um solchen Menschen auf ihrem letzten Weg eine Hilfe zu sein, "lässt es uns immer wieder für die Arbeit brennen". Auch wenn einige Betroffene sich anfangs dagegen sträuben, merken sie nach einer Zeit die Entlastung durch die Arbeit des Hospizdienstes. "Die Menschen haben so wieder ein wenig Luft zum Atmen." (Luisa Diegel) +++ 

Ein Auszug aus der Osthessen-News vom 06.11.2019

Alltagshelden ausgezeichnet: "Eine Lebensaufgabe, die nicht zu bezahlen ist"

Sie dürfen sich freuen: die Alltagshelden aus diesem Jahr. - Fotos: Luisa Diegel
LAUTERBACH Bürgerpreis Oberhessen der Sparkasse

 

06.11.19 - „183 Dörfer gibt es im Vogelsbergkreis - viele davon knacken nicht einmal die 300-Einwohner-Marke. Doch Sie tragen dazu bei, dass der Ort lebendig bleibt.“ Für Landrat Manfred Görig und Sparkassenvorstand Thomas Falk war es eine Ehre, am Montagabend Ehrenamtliche aus dem Vogelsbergkreis mit dem Bürgerpreis auszuzeichnen. In drei Kategorien - Alltagshelden, Lebenswerk und Engagierte unter 30 - wurden über 100 Projekte eingereicht, die einen „herausragenden und vorbildlichen Dienst für die Gesellschaft“ leisten.

Der Bürgerpreis wurde im vergangenen Jahr auf deutscher Ebene eingestellt – doch die Sparkasse Oberhessen entschied sich, den Ehrenamtspreis weiterzuführen, „das war eine gute Entscheidung“, heißt es von Seiten der Sparkasse bei der Preisverleihung. Der Preis hat an Attraktivität nichts verloren, denn mit der Auszeichnung würdigt die Stiftung das vorbildhafte Wirken von Personen, Initiativen und Vereinen, die sich in der Wetterau und im Vogelsbergkreis engagieren. In diesem Jahr prämierte die Sparkasse Oberhessen neun Projekte im Vogelsberg und elf in der Wetterau. Sieben Jurymitglieder, darunter die beiden Landräte oder Bürgermeister, haben sich die Zeit genommen, um die über 100 Projekte genauer unter die Lupe zu nehmen. „Ich war erstaunt, wie viele Menschen über ihre tägliche Arbeit hinaus an ehrenamtlichen Projekten arbeiten. Und bei den meisten gibt es keine Anzeichen, fürs Aufhören – weil es eine Lebensaufgabe geworden ist. Und das ist nicht zu bezahlen“, lobt Landrat Görig das ehrenamtliche Engagement.

Hildegard Schwarz, Ambulante Hospizhilfe im Vogelsberg.

Kategorie Alltagshelden:


Zig Bewerbungen von Vereinen, Privatpersonen oder Unternehmen, die sich freiwillig ehrenamtlich engagieren, gingen bei der Jury ein. Doch drei Projekte konnten sich von den anderen abheben: Jörg Diegel gewann mit seinem Engagement für einen Wanderweg in seiner Heimatgemeinde Gemünden (Felda) den ersten Anerkennungspreis. 250 Euro kann er nun in die „HeinzemannTour“ stecken, die seit Frühjahr dieses Jahres bei Wanderern aus Nah und Fern für Begeisterung sorgt. Außerdem gewann Melanie Erdogan mit ihrem Projekt „Therapiehunde Osthessen“. Der Hauptpreis ging an den Hospizdienst Vogelsberg, das gemeinnützigen Projekt Ambulante Hospizhilfe begleitet schwer Kranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige in der letzten Lebensphase. 

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